Dienstag, 2. August 2016

Fairtrade-Town Güglingen- ein Zwang?-Lächerlich!

Antrag auf Fair-Trade Town gegen die Stimmen der Bürger-Union (BU) abgelehnt
Die Stadtverwaltung lobte die Aktivitäten des „Eine Welt-Ladens“, man kaufe dort auch immer wieder ein, aber man sehe in diesem Antrag einen Zwang auf die Geschäftswelt und könne den Antrag der BU, der auf den Brief des „Eine Welt-Ladens“ aus dem Jahr 2015 Bezug nahm, nicht unterstützen. Die Stadtverwaltung würde aber weiterhin auch im „Eine Welt-Laden“, müsse aber beim Einkauf auf den gesamten Handel unterstützen.
Rede und Gegenrede
Im Rat kam es zu Rede und Gegenrede zwischen den Fraktionen und der BU, bei denen kein gemeinsamer Nenner gefunden wurde. Aus informierten Kreisen wurde übermittelt, dass es für eine Mehrheit nur kommen könne, wenn die Verwaltungsspitze, d.h. der Bürgermeister in solch einem Fall voranginge, sonst hätte solch ein Beschluss keinen Wert. Dies drückte sich auch im Abstimmungsergebnis aus. Ob dies so ist sei dahingestellt, aber die Unterstützung des Bürgermeisters ist in solch einem Fall wichtig, das sieht man auch in der BU so.

fairtrade_pressefoto_kakao__7_Fotograf: Eric St-Pierre
Zwang zum Glück? Bevormundung der Bürgerinnen und Bürger?Wird jemand zu seinem Glück gezwungen? Nein!!!
Fairtrade-Towns in Baden-Württemberg Es sind 91 Städte wie z.B. Weinsberg, Vaihingen a.d.E., Bietigheim-Bissingen…, auf dem Weg dorthin Sinsheim, Untereisesheim…

"Ingelheim,Fairtrade-Stadt: Hier arbeitete eine 30-köpfige Steuerungsgruppe auf die Erfüllung des Kriterienkatlogs hin. Im Herbst 2014 waren die Kriterien erfüllt. Manfred Holz, Ehrenbeauftragter: Er sprach von "gelebtem Engagement". "Viele bescheidene Beiträge geben ein großes Ganzes", meinte OB Ralf Claus. Es gehe darum das Thema in die Köpfe der Menschen zu transportieren, denn die Konsumenten hätten letztlich die Macht zu entscheiden, ob sie fair gehandelte Produkte kauften oder nicht. "Wer die Welt verändern will, muss zu Hause anfangen," brachte es der Direktor des Weiterbildungszentrums Ingelheim, Dr. Florian Pfeil, auf den Punkt."
(aus Geographie aktuell und Schule 08,2015)

Sitzungsvorlage: Der Antrag
http://www.gueglingen.de/ris/V_20160527_103406_94_2016.pdf

Auszug aus dem Schreiben, das dem Antrag beigefügt wurde:

Um Fairtrade-Town zu werden, muss die Kommune nachweislich fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement des Fairen Handels auf allen Ebenen widerspiegeln.
1. Die Kommune verabschiedet einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des Fairen Handels. Bei allen öffentlichen Sitzungen wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt ausgeschenkt.Das sind zwei Produkte! Und es würde der Stadt gut anstehen, wenn Orangensaft als fair-gehandeltes Produkt auf dem Tisch stehen würde.

fairtrade_pressefoto_orange__4_Fotograf: Didier Gentilhomme
2. Eine lokale Steuerungsgruppe wird gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Die lokale Steuergruppe hätte sich leicht finden lassen, aus der BU hatte sich Stadtrat Joachim Esenwein noch in der Sitzung bereit erklärt3. In den lokalen Einzelhandelsgeschäften und bei Floristen sowie in Cafés und Restaurants werden mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel angeboten. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl der Kommune.fairtrade_pressefoto_kakao__7_1Fotograf: Santiago Engelhardt
Das passiert bereits bei den großen Märkten. Es wäre auch Aufgabe der Steuergruppe hier Überzeugungsarbeit zu leisten.4. Produkte aus "Fairem Handel" werden in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen verwendet. Darüber hinaus werden Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel umgesetzt.
Diese Aufgabe stellte sich für eine Steuergruppe sicherlich als leichteste Aufgabe dar. Sehr wahrscheinlich würde man gerade von Kirchen und Schulen weitere Unterstützung erfahren
5. Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town.
Das könnte von der Steuergruppe übernommen werden, so würde auf die Stadt selbst wenig oder keine Arbeit hinzukommen
Was es bräuchte? Guten Willen und Empathie, diese wird immer wieder schmerzlich vermisst.
Das Argument der Ausübung von Zwang auf Gewerbetreibende kam nicht allein vom Bürgermeister, sondern auch vehement aus der Mitte der Neuen Liste.
Haltbar ist diese Aussage nicht, das zeigen die folgenden Beispiele:

Lidl hat verschiedenste fair-gehandelte Produkte in seinem Sortiment. Die Voraussetzungen für ein „fair-trade town“ ist dort bereits erfüllt.

LIDl hat im Festsortiment über 1600 Produkte und Hunderte weitere Aktionsartikel, bei 2 fair gehandelten Produkten als Voraussetzung des Antrags sind das ca. 0,125% des Gesamtsortiments!! Diese Voraussetzung ist mehr als erfüllt!
Ausübung von Zwang ein leeres Argument
LIDL wurde dieses Jahr mit dem Fairtrade-Award ausgezeichnet. Vor zehn Jahren hatte das Handelsunternehmen mit 6 Artikeln begonnen jetzt sind zwanzig im Sortiment. Bei Schokolade der Eigenmarke „Fin-Carré“ ist der Kakao 100% Fairtrade, der Zucker kommt von Südzucker Deutschland! … Vielleicht muss man auch bei den einzelnen Marken den Discounter genauer betrachten, möglicherweise vorurteilsfreier.

Transparenz erhöht das Vertrauen, auch der Fisch ist bei LDL MSC oder ASC (umweltgerechte Aquakulturen) zertifiziert….
Jeder entscheidet mit seinem Konsum über die Zukunft dieser Welt,

fairtrade_produkte__23_Fokus: Monoprodukte, Fotograf: Jakub Kaliszewski

Neukauf-Märkte bieten eine Produktvielfalt zwischen 15 000 und 25 000 Artikeln, bei zwei Produkten aus dem Fairtrade Handel sind das ca. 0,013 – 0,008%...
Der Zwangvorwurf wirkt geradezu lächerlich! Bereits jetzt sind die Produkte im Angebot
Es gab Zustimmung und Kritik aus der Bevölkerung zu den Ausführungen von Stadtrat Joachim Esenwein. Besonders kritisiert wurde die Argumentation Esenweins mit den Fairtrade-Produkten des Discounters.
Sicher gibt es Argumente für Kritik. Betreibt LIDL Reinwaschung mit Transfair -Produkten, ist dies nicht bloße Augenwischerei? Soll nur das Image LIDLS aufgebessert werden, indem Fairtrade-Produkte neben anderen stehen, beispielsweise neben Aktionswaren, deren Preise kaum etwas mit nachhaltiger Produktion zu tun haben können?

Für die Entscheidung des Gemeinderats sollten diese Argumente keine Rolle spielen, denn der Blick auf andere Aspekte ist ebenso wichtig. Durch die Partnerschaft mit Transfair können Produktumsätze neu generiert werden und der Transfairgedanke in Discountern einem breiten Kundenspektrum zugänglich gemacht werden. Zusätzlich ist wichtig zu wissen, dass sich der Discounter bei den „Fair-Produkten“ an die Grundsätze des fairen Handels halten muss.

Nichts anderes bezweckt der Antrag der Bürger-Union, der die Ideen des Güglinger Weltladens aufnimmt, um dem fairen Handel mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und ihn zu fördern.

Die Neue Liste argumentierte gegen den Antrag mit der Unübersichtlichkeit der Siegel, dem Zweifel an deren Verlässlichkeit und mit der Notwendigkeit den Blick auch auf regionale Produkte zu richten.
Dem steht der Antrag der Bürger-Union nicht entgegen.
- Allen ist unbenommen regional einzukaufen, allerdings so Esenwein in der Sitzung, wird dies bei Schokolade, Kaffee, Bananen, Kokosmilch, Schwarztee…. „echt schwierig“.
- Es gibt für alle Siegel Informationsmöglichkeiten.Hier finden Sie zu nahezu jedem Siegel Informationen:
http://greenevents.hamburg/nachhaltigkeitssiegel-einfach-erklaert/

Jürgen Ottenbacher aktuell: regional und fair passt ebenfalls zusammen. (Aufnahme in Ludwigsburg)
image1

Auch die Aktivitäten der Stadt München zeigen diesen Zusammenhang auf:

https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Gesundheit-und-Umwelt/Bio_regional_fair.html


4831db5cec7c4223f52e549b9a478321_14931_ea10967385a5cecCopyright: TransFair e.V.
https://utopia.de/ratgeber/fairtrade-kaffee-kaufen/

Was ist fairer Handel eigentlich?
Der Fairtrade-Handel

https://www.fairtrade-deutschland.de/

Kleinbauern schließen sich zu demokratischen Kooperativen zusammen. Sie entwickeln den Anbau umweltverträglich, das Bio-Siegel ist neben dem Transfair -Siegel ein Kennzeichen, die Gefährdungn durch Pestizide verschwindet. Gentechnisch veränderte Rohstoffe und Saaten sind verboten. Kinderarbeit ist verboten und Wert wird auf schulische Bildung gelegt. Für die Verbesserung von sozialen Standards gibt es Prämien, die helfen sollen die lokale Infrastruktur durch den Bau von Schulen, Krankenstationen, Verarbeitungskapazitäten… zu verbessern. Auf die Produzenten kommen Zertifizierungskosten hinzu, allerdings erhalten die Kooperativen für die Gemeinschaftsprojekte Fairtrade-Prämien.

Kritik an Fairtrade

Nicht jede Entwicklung ist positiv zu bewerten, so die aufgeweichten Bedingungen bei Produkten wie z.B. Schokolade. Im Produkt sind nicht alle Rohstoffe, wie z.B. Milch und Zucker… aus zertifiziertem fairem Handel. Auch deshalb haben sich Organisationen wie GEPA noch strengere Vorschriften gegeben als Transfair.

Die Tatsache, dass nicht alle fair angebauten Waren auch als "Fairtrade" in den Handel kommen, sondern zu niedrigeren Weltmarktpreisen verschleudert werden müssen, ist ebenfalls bekannt
Bei Kakao waren es von 124 000 Tonne lediglich 47 000 Tonnen.
(Geographie und Schule 08,2015)

Zum Schmökern hilft auch diese Adresse:

http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/wirtschaft/fairer_handel/fairtrade-wie-fair-ist-fairer-handel100.html

Es gibt tnoch viel zu verbessern, aber so Esenwein für die Bürger-Union in der Sitzung:

„Mit dem "fairen Handel" gibt es für bäuerliche Familien in Entwicklungsländern Perspektiven, das Leben wieder in die eigene Hand nehmen zu können und ihren Kindern eine Perspektive aufzuweisen, die besser ist als Migration und Flucht und die Aussicht auf ein jähes Ende auf dem Mittelmeer.“
„Besser ist es den fairen Handel zu unterstützen, als mit der Lieferung in Europa nicht verkäuflicher Hühnchenteile den lokalen afrikanischen Markt zu zerstören, und damit genau das Gegenteil zu erreichen.“
(Quelle der Bilder Fairtrade)

Bleiben Sie uns gewogen. Über Ihre MItarbeit würden wir uns freuen, Ansprechpartner siehe Impressum.
„Jedes Mal, wenn wir die Qual anderer ignorieren und daneben stehen und zusehen, handeln wir nicht nur gegen unsere eigenen Interessen, sondern wir verletzten einen Teil der Menschlichkeit.“ Hamid Karzai, bis 2014 Präsident von Afghanistan

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